Der Arbeitskreis „Hochschule und Handwerk“ trifft sich zweimal im Jahr und macht sich neben dem fachlichen Austausch auch ein Bild vor Ort.
© Hochschule Osnabrück
Zukunftstechnologien fordern Handwerk und Wissenschaft
Anwendungen und Potenziale von Wasserstoff waren Thema beim niedersächsischen Arbeitskreis „Hochschule und Handwerk“ in Osnabrück.
„Die Hochschule Osnabrück legt in ihren Forschungsprojekten einen besonderen Fokus auf die Kooperation mit Unternehmen - darunter sind auch zahlreiche Handwerksbetriebe. Zukunftsrelevante Technologien im Bereich Energiespeicherung und Landwirtschaft stellen nicht zuletzt auch Studium und Berufsausbildung vor neue Herausforderungen“, so der gastgebende Vizepräsident, Professor Alexander Schmehmann zum Auftakt der Frühjahressitzung des Arbeitskreises „Hochschule und Handwerk" unter Leitung des Staatssekretärs Prof. Dr. Joachim Schachtner aus dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium und der Hauptgeschäftsführerin Dr. Hildegard Sander der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN). Die Hochschule Osnabrück hat die Vertreter von der Hochschulseite und der niedersächsischen Handwerkskammern zu einer Arbeitstagung auf den Campus Westerberg eingeladen.
„Angesichts des globalen Wettbewerbs um innovative Ideen und qualifizierte Fachkräfte ist die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ein bedeutender Standortfaktor. An dieser Schnittstelle treffen sich neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und die Anforderungen aus der Praxis, um effiziente und innovative Lösungen umzusetzen. Das Handwerk ist mit seinem tagtäglich angewandten Wissen und als Motor der Energie- und Klimawende ein wichtiger Partner der Wissenschaft“, führt Staatssekretär Schachtner in die Arbeitstagung ein.
Als branchenübergreifende Schwerpunktthematik wurde das Thema Wasserstoffanwendungen und -potenziale vorgestellt und seine Anwendungsmöglichkeiten im Handwerk diskutiert. Zudem stand als branchenbezogenes Thema die Agrar- und Landtechnik im Mittelpunkt des Austausches. Mit der Besichtigung des Agro-Technicums auf dem Campus-Gelände und der Einführung in das Arbeitsgebiet des Kompetenzzentrums für Steuerungs-, Regelungs- und Messtechnik in Land- und Baumaschinen des Bildungszentrums der Handwerkskammer in Osnabrück wurde vor Ort ein weiterer fachlicher Schwerpunkt gesetzt.
„Das Handwerk kann einen erheblichen Beitrag dazu leisten, anwendungsnahe Technologien in der Breite zu entwickeln und zu skalieren“, erläutert Dr. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der LHN, den Beitrag des Handwerks im Innovationsprozess. Mit dem Kompetenzzentrum für Steuerungs-, Regelungs- und Messtechnik in Land- und Baumaschinen, verfügt die Handwerkskammer über eine überbetriebliche Bildungsstätte, die von der Bundesregierung als Kompetenzzentrum anerkannt wurde, weil sie in der Aus-, Fort- und Weiterbildung zu den technologischen und pädagogisch-didaktischen Leuchttürmen zählt. In den Werkstätten findet ein entscheidender Teil der Ausbildung der Land- und Baumaschinenmechatroniker statt, denn die überbetriebliche Ausbildungsstätte ist neben dem Betrieb und der Berufsschule der dritte Lernort – und damit ein wichtiges Standbein – der Lehre im Handwerk.
Die Teilnehmenden der Tagung zeigten sich bei ihrem Besuch in der Hochschule Osnabrück beeindruckt vom Agro-Technicum. Hier werden Sensortechnologien, Datenmanagement und mechatronische Systeme bis zur Systemintegration entwickelt, getestet und angewendet. „Die technologische Forschungsinfrastruktur bildet die Basis für die Weiterentwicklung von Landmaschinen und der digitalen Transformation der Landwirtschaft. Diese thematische Verknüpfung ist nur ein Beispiel, das die hohe Bedeutung der Begegnungen von Hochschulen und Handwerk verdeutlicht“, so Staatssekretär Schachtner.
Der Arbeitskreis „Hochschule und Handwerk“ trifft sich zweimal im Jahr und macht sich neben dem fachlichen Austausch auch ein Bild vor Ort, abwechselnd in einer niedersächsischen Hochschule und in einer Handwerkskammer. Der Arbeitskreis besteht bereits seit fast 20 Jahren aus Hochschul- und Handwerkskammervertretern und gilt als ein wesentliches Bindeglied im Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis.