Körper und Geist eine Ruhezeit gönnen: Die Gesundheitsauswertung der IKK classic zeigt, dass die meisten Ausfälle im niedersächsischen Handwerk 2021 durch Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems verursacht wurden.
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Weniger Erkrankungen der Atemwege 

Die IKK classic hat die Arbeitsunfähigkeitsdaten ihrer Versicherten im Handwerk in Niedersachsen ausgewertet. Was waren die häufigsten Ursachen für Krankschreibungen im Jahr 2021?

„Eine gute Nachricht ist, dass im niedersächsischen Handwerk die Gesundheitsquote gestiegen ist“, sagt Andreas Schönhalz, Landesgeschäftsführer der IKK classic in Niedersachsen. „Diese Quote zeigt den Anteil der Beschäftigten an, bei denen im gesamten Jahr keine einzige Krankschreibung notwendig war.“ 2021 waren das immerhin 47,9 Prozent. 2020 waren es noch weniger: 47,5 Prozent.

Die meisten krankheitsbedingten Ausfälle im Handwerk werden durch Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems verursacht. Das war 2021 auch in Niedersachsen der Fall: 38,1 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage gingen auf das Konto von Rückenschmerzen und Co. Im Vorjahr war der Anteil noch bei 38,7 Prozent.

Weniger Arbeitsunfälle, mehr Verletzungen in der Freizeit: Mit 17,5 Prozent folgten Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen. Das ist ein kräftiger Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2020: 16,7 Prozent). „Die Ursache dafür liegt aber nicht am Verhalten im Beruf“, erklärt Andreas Schönhalz, denn: „Der Anteil, den Arbeitsunfälle am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen ausmachen, wurde im niedersächsischen Handwerk von 6,6 Prozent im Jahr 2020 auf 6,4 Prozent im Jahr 2021 reduziert.“ Dagegen ist der Anteil von Sport- und Freizeitunfällen von 11,0 Prozent (= 2020) auf 11,2 Prozent (= 2021) gestiegen.

Stark angestiegen sind bei Handwerkerinnen und Handwerkern in Niedersachsen auch psychische und Verhaltensstörungen, die zu Krankschreibungen führten. Zu dieser Diagnosegruppe gehören beispielsweise Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen. Im Jahr 2021 wurden in niedersächsischen Handwerk 15,3 Prozent aller AU-Tage mit den Folgen psychischer und Verhaltensstörungen begründet, 2020 waren es nur 13,7 Prozent. „Trotz dieser Steigerung scheinen Menschen mit Handwerksberufen insgesamt seltener mit psychischen Problemen kämpfen zu müssen als Beschäftigte in anderen Branchen“, betont der IKK-Landesgeschäftsführer. „Bei allen Versicherten, die wir in Niedersachsen betreuen, lag die Quote 2021 nämlich mit 19,9 Prozent deutlich über dem Wert im Handwerk.“

Deutlich seltener als im vorherigen Jahr wurden Krankheiten des Atmungssystems als Ursache für krankheitsbedingte Ausfallzeiten diagnostiziert (2021: 8,1 Prozent, 2020: 11,2 Prozent). „Viele Erkrankungen in dieser Diagnosegruppe werden auf ähnlichem Wege wie Covid-19 übertragen“, sagt Andreas Schönhalz. „Daher ist es nicht überraschend, dass die Corona-Schutzmaßnahmen vielfach auch andere Atemwegserkrankungen verhindert haben.“

Auf Platz fünf der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeitstage standen 2021 beim niedersächsischen Handwerk mit 7,3 Prozent Krankheiten des Kreislaufsystems (2020: 7,1 Prozent). Platz 6 sind Krankheiten des Verdauungssystems mit 5,7 Prozent an allen Arbeitsunfähigkeitstagen in Niedersachsens Handwerk (2020: 5,5 Prozent).