Die 17 Handwerkskammern im Verbund der Nordkonferenz plädieren für eine grundsätzliche Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen und richten ihren Blick besonders auf ihre norddeutschen Landesregierungen.
© LHN
Stärkung des Unternehmertums gefordert
Nordkonferenz der Handwerkskammern: Große Sorgen beim Blick auf ungebremste Entwicklung der Sozialversicherungsbeiträge.
Die Spitzenvertretungen der Handwerkskammern der Nordkonferenz haben sich in Osnabrück intensiv mit den Rahmenbedingungen für Unternehmer – und damit auch für ihre Mitarbeiter – befasst. Mangelnde gesellschaftliche Wahrnehmung für die Bedeutung von unternehmerischem Engagement und schwierige Rahmenbedingungen hemmen verstärkt die Bereitschaft zur Übernahme eines bestehenden oder zur Gründung eines neuen Betriebes, lautete der Tenor bei der zweitägigen Tagung.
„Bis 2030 stehen allein bundesweit bis zu 125.000 Übergaben an“, erinnerte der Sitzungsleiter Eckhard Stein. Der Vorsitzende Präsident der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen ergänzte: „Gleichzeitig führen die Herausforderungen der Energie- und Klimawende, die hohen Infrastrukturdefizite und die Grundversorgung vor allem in den ländlichen Räumen zu einem wachsenden Bedarf an handwerklichen Leistungen.
Die allgemeine Unsicherheit wurde nun gemäß den Stimmen der norddeutschen Handwerkskammern durch das Scheitern der Ampel in Berlin spürbar verschärft. Von zentraler Bedeutung ist es aus ihrer Sicht, dass auf Bundesebene eine neue Regierung schnell Verlässlichkeit herstellt, Entlastungs- und Wachstumsmaßnahmen auf den Weg bringt und damit die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit für alle Unternehmen in Deutschland wieder stärkt.
Die unterschiedlichen Blickwinkel wurden vertieft betrachtet in einem Austausch mit dem Wirtschaftsminister des Landes Niedersachsen, Olaf Lies, dem Direktor des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk, Prof. Dr. Kilian Bizer, den Nachfolgeexperten der Handwerkskammer in Osnabrück, Peter Beckmann und Dirk Lebeda, dem Tischlerunternehmen TEAM PLAN, dem Baugeschäft Clemens Glandorf GbR, sowie dem RAS Team GmbH für Orthopädietechnik.
Daneben standen die kreditwirtschaftlichen und steuerrechtlichen Anforderungen im betrieblichen Gründungs- und Übernahmeprozess, vorgetragen von Fabian Bertram, Steuerexperte vom Spitzenverband ZDH, und dem Vorstandsmitglied der örtlichen Volksbank, Beate Jakobs, im besonderen Fokus der Nordkonferenz. Zudem wurden Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Selbstständigkeit von Frauen im Handwerk mit der Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins Mutterschutz für alle e.V., Johanna Röh, diskutiert.