In Hude bewohnt Wolfgang Denker mit seiner Familie ein BIWO-Naturbauhaus. In seinen Händen hält er ein Modell von einer Variante, die er zweimal in der Gemeinde gebaut hat.
© Torsten Heidemann

Natürlich bauen ist die Zukunft

Wolfgang Denker arbeitet ohne Beton, ohne Versiegelung und ohne große Erdarbeiten – dafür aber mit vielen Ideen für gesunden Wohnraum.

Holz und Lehm sind für Wolfgang Denker sympathische Baustoffe. „Alles, was danach kommt, ist Kompromiss“, sagt der Zimmermeister aus Hude. Mit klaren Vorstellungen geht der 55-Jährige seinen Weg. Als alleiniger Geschäftsführer der biwo natürlich bauen – gesund leben GmbH verwendet er nachwachsende Rohstoffe und schonend hergestellte Materialien. „Wir vermeiden umweltbelastende Baustoffe wie beispielsweise Styropor im Estrich. Wir achten auf effiziente Energiequellen wie Pellet-Anlagen und Wärmepumpen für Warmwasser sowie niederenergetische Lehmflächenheizung und Photovoltaik für die Stromversorgung“, erklärt Denker.

Die persönliche Lebenseinstellung spielt bei der Arbeit eine große Rolle. Mittlerweile gehören Biohof und das ökologische Bauen untrennbar zusammen. „Der Umwelt zuliebe verzichten wir in der Familie auf unnötige Verpackungen, bauen Obst und Gemüse selbst an, verzehren nur noch unser eigenes Bio-Fleisch“, sagt Wolfgang Denker. In der Firma setzt er auf „das grüne Fundament“. Ohne Beton und ohne große Erdarbeiten sorgt ein Schraubpfahlfundament für die Unterlüftung des Bauwerks. Der Zimmermeister hat schlüsselfertige Modulhäuser entwickelt, die für Singles, Paare, Senioren, Lebenskünstler und Ferienhausbauherren geeignet sind. Sein Credo: „Lieber klein bauen. Große Quadratmeterwünsche lehnen wir ab.“

Fernsehbericht löst einiges aus

Seitdem der NDR vor anderthalb Jahren mit einer „Nordreportage“ über seine Philosophie berichtete, sind viele Anfragen aufgelaufen. Dabei realisiert Wolfgang Denker mit seinem kleinen Netzwerk an Zimmereibetrieben lediglich drei bis vier Projekte zeitgleich. Er bietet interessierten Kunden Lizenzen für die Modulhäuser an. Nach fünf Beraterstunden kann der Bauherr das Haus von einer anderen Firma bauen lassen. Während Wolfgang Denker dies erzählt, zückt er sein Smartphone. Kurzer Check bei Youtube: Dort wurde die NDR-Reportage fast zwei Millionen Mal aufgerufen.

Dass Wolfgang Denker einen Trend bedient, würde die Tragweite seines Ansatzes wohl nicht hinreichend genug beschreiben. „Wir sind da, wo andere hinwollen. Natürlich bauen ist die Zukunft“, sagt er und wünscht sich gleichzeitig, dass das ökologische Bauen mehr Platz in der Ausbildung bekommt.

Beeindruckt zeigte sich die Bundestagsabgeordnete Christina-Johanna Schröder bei einem Besuch in Hude. Die Grünen-Politikerin ist Sprecherin des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen. „Ich bin begeistert von der handwerklichen Präzision, aber noch viel mehr von der Philosophie und dem technischen Verständnis“, so Schröder. Im politischen Berlin sei man gerade dabei, die Förderung für klimafreundliches Wohnen und Bauen auf neue Füße zu stellen. Die „Ampel“ möchte in dieser Legislaturperiode eine Bauwende einleiten.

Homepage: www.biwo-natuerlich-bauen.de