ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke (2. v.l.) überreichte Kammer-Hauptgeschäftsführer Heiko Henke das Handwerkszeichen in Gold mit dazugehöriger Urkunde. Die Präsidiumsmitglieder der Handwerkskammer Oldenburg, Stefan Cibis (li.), Eckhard Stein und Irene Lammers, gratulierten im Kammersaal.
© Torsten Heidemann
Handwerkszeichen in Gold für Heiko Henke
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke ehrt den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Oldenburg. Zuvor erklärt der Gast aus Berlin, was es an wirtschaftspolitischen Entscheidungen für einen starken Standort braucht.
erstellt am 4. Dezember 2024
Oldenburg. Vom Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, hat Heiko Henke das Handwerkszeichen in Gold entgegengenommen. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Oldenburg erhielt damit die höchste Auszeichnung, die das Handwerk in Deutschland zu vergeben hat. Bei der 203. Vollversammlung der Handwerkskammer Oldenburg würdigte Schwannecke „den Netzwerker Heiko Henke, der sowohl im Kammerbezirk als auch auf Landes- und Bundesebene Impulse setzt.“
Heiko Henke trat 1994 bei der Handwerkskammer Hannover in die Handwerksorganisation ein. Drei Jahre später wechselte der Jurist zur Handwerkskammer Oldenburg. Die Themen der Berufsbildung lagen und liegen ihm am Herzen. Laudator Schwannecke zählte die Ämter von Henke, der seit 2014 Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Oldenburg ist, auf und fasste zusammen: „Das Thema Bildung zieht sich wie ein roter Faden durch sein Berufsleben. Nicht umsonst eilt ihm der Ruf eines versierten Bildungsexperten voraus. Seine Mitarbeit im ‚Hauptausschuss Berufsbildung‘ und ‚Arbeitskreis Ausbildung‘ beim Deutschen Handwerkskammertag schätzen wir sehr.“
Vor der Ehrung hatte der ZDH-Generalsekretär das Gastreferat der Vollversammlung gehalten. „Ich befürchte, dass uns bis zur Neuwahl des Bundestages am 23. Februar politischer Stillstand droht“, sagte Schwannecke. „Und das in einer Zeit, die eine Reform-Agenda benötigt, um die deutsche Wirtschaft aus der Rezession herauszuführen zu mehr Wachstum, zu Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.“ Nach dem Ampel-Aus müsse die Politik die noch offenen Entscheidungen, über die ein Konsens möglich ist, ins Ziel bringen. Als Beispiel nannte Schwannecke das neue Aufstiegs-Bafög (AFBG), für das der ZDH lange gekämpft habe.
Kammerpräsident Eckhard Stein und Hauptgeschäftsführer Heiko Henke informierten die Mitglieder der Vollversammlung und Ehrengäste über die Lage im regionalen Handwerk. „In den 13.463 Mitgliedsbetrieben sind rund 92.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Über alle Lehrjahre hinweg befinden sich 6.500 junge Menschen in der Ausbildung“, sagte Präsident Stein. Für die Geschäftslage der Betriebe fasste er die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage zusammen. Dabei hatten sich 958 Unternehmen beteiligt. „Der Geschäftsklimaindikator ist im Vergleich zum Vorjahr von 103 auf 108 Punkte gestiegen. Auffällig ist, dass die Kfz-Werkstätten von der Unsicherheit der Verbraucher im Neuwagenbereich profitieren und dass erste positive Auswirkungen der neuen niedersächsischen Bauordnung zu spüren sind.“
Hauptgeschäftsführer Henke ergänzte, dass Risiken abgefragt wurden. „Bei den Betrieben steht das Thema „Fachkräfte“ auf Position 1. Stellen zu besetzen, die passenden Mitarbeitenden zu finden und Auszubildende zu gewinnen, sind Gegenstand in fast jedem Gespräch. Zudem wurden in Freitext-Feldern der Konjunkturumfrage häufig genannt: Bürokratie, politische Unsicherheit und hohe Kosten.“
Ein weiteres Thema bei der Vollversammlung: Die Imagekampagne des Handwerks, die seit 2010 läuft, wird ab 2025 unter der Betreuung der Kreativagentur CarlNann aus Hamburg fortgeführt. Ziel ist es, die Wertschätzung handwerklicher Leistung in der Öffentlichkeit weiter zu verbessern, die zentrale Rolle des Wirtschaftszweiges für die Zukunft des Landes herauszustellen, über Zukunftschancen handwerklicher Berufe zu informieren und die gezielte Jugendansprache erneut zu verstärken. „Die Imagekampagne ist eine unserer wichtigsten Maßnahmen zur Gewinnung von Nachwuchskräften“, erklärte Präsident Stein. Es brauche ein gesellschaftliches Umdenken und eine Bildungswende, um Jugendlichen die modernen und erfüllenden Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.
Die Vollversammlung ist das höchste Gremium der Handwerkskammer Oldenburg. Ihr gehören 26 Arbeitgeber und 13 Arbeitnehmer an. Die Mitglieder sind Vertreter des gesamten Bezirks. Er besteht aus den kreisfreien Städten Wilhelmshaven, Oldenburg und Delmenhorst sowie aus den Landkreisen Friesland, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg, Cloppenburg und Vechta. Die Vollversammlung tagt zweimal jährlich.