Die drei Bundessieger bekamen ihre Urkunden feierlich von Kammerpräsident Eckhard Stein und Hauptgeschäftsführer Heiko Henke überreicht. (v.l.n.r. Eckhard Stein, Alex Winkelseth, Dave Schedemann, Jano Schmutte, Heiko Henke)
Sarah Lehmler / Handwerkskammer Oldenburg
Drei regionale Talente ausgezeichnet - Handwerkskammer ehrt Bundessieger
Europas größter Berufswettbewerb hat stattgefunden und drei Sieger aus dem Kammerbezirk Oldenburg hervorgebracht.
erstellt am 13. Februar 2024
Oldenburg. Zwei Metallbauer und eine Bestattungsfachkraft: Mit einem beeindruckenden Sprung auf das Siegerpodest haben drei junge Talente aus dem Kammerbezirk Oldenburg bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk ihre Region und Betriebe stolz gemacht. Im Saal der Handwerkskammer wurden sie feierlich geehrt. Präsident Eckhard Stein und Hauptgeschäftsführer Heiko Henke nahmen die Preisverleihung vor.
Jedes Jahr aufs Neue werden aus 130 Gewerken die besten Auszubildenden bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“ geehrt. Nach der Innungs-, Kammer- und Landesebene erreichten die drei geehrten Preisträger jeweils den dritten Platz auf Bundesebene.
„Sich bei über 3.000 Teilnehmern durchzusetzen und den dritten Platz zu belegen, ist eine hervorragende Leistung. Dies zeigt uns, dass Sie mit besonders viel Engagement und Disziplin bei der Sache sind und in Zukunft alle Türen für Sie offenstehen“, betonte Präsident Stein.
Jano Schmutte aus Badbergen machte seine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft bei B. Bischof Bestattungen GmbH in Visbek. Auf die seltene Berufswahl stieß er durch ein Video über den Alltag eines Bestatters auf YouTube. Um zu einem Ausbildungsplatz zu kommen, war dann aber viel Eigeninitiative nötig. „Es gibt nur drei Schulen in ganz Deutschland und viele Betriebe bilden gar nicht aus“, weiß der junge Bundessieger. „Aber bei Frau Bischof bin ich dann fündig geworden und konnte mit meiner Ausbildung starten.“ Die lief dann so gut, dass Schmutte sich sofort im Anschluss für die Meisterschule entschied, die er voraussichtlich bereits 2025 abschließen wird.
Dave Schedemann, Metallbauer mit Fachrichtung Konstruktionstechnik, wurde bei Kreative Metallform Westerstede ausgebildet. Aus einer Mediziner-Familie stammend, merkte er doch schnell, dass er selbst wenig Interesse an einem Studium hat und lieber mit den Händen arbeiten möchte. Auf der Suche nach einer Alternative halfen ihm die Lehrer am Gymnasium aber wenig. „Von einer Ausbildung im Handwerk hielt da keiner etwas.“ Aber Schedemann machte sich selbst auf die Suche und sofort während des ersten Probearbeitens ist der Funke übergesprungen. „Stahl redet auch nicht mit einem und an einem schlechten Tag haut man einfach nur drauf“, scherzt er. Neben seinem Erfolg bei der Deutschen Meisterschaft hat er auch bei „Jugend schweißt“ gewonnen und wird demnächst zur Weltmeisterschaft im Schweißen antreten.
Die Ausbildung zum Metallbauer machte ebenfalls Alex Winkelseth aus Delmenhorst. Mit der Fachrichtung „Nutzfahrzeugbau“ bildete ihn der Delmenhorster Betrieb Bernhard Logemann Fahrzeugbau GmbH aus. Die Liebe zum Metall wurde ihm schon in die Wiege gelegt. „Meine ganze Familie besteht aus LKW-Fahrern – und ich baue deren Fahrzeuge jetzt“, schmunzelt er. Für die Zukunft steht auch bei ihm die Meisterschule auf dem Plan. „Meine gute Platzierung war für mich erstmal selbst eine große Überraschung“, freut sich Winkelseth. „Dadurch bin ich jetzt in die Begabtenförderung aufgenommen worden und kann so richtig durchstarten.“
„Mit Ehrgeiz können große Ziele erreicht werden. Unsere herausragenden Fachkräfte sind die Besten der Besten und können stolz auf ihre Leistungen sein. Darüber hinaus sind unsere Nachwuchstalente auch die besten Botschafter für das Handwerk", lobte Hauptgeschäftsführer Heiko Henke.
„Es ist jedoch bedauerlich festzustellen, dass Schülerinnen und Schüler, die für das Handwerk prädestiniert sind, insbesondere an Gymnasien oft alleine gelassen werden und viel Eigeninitiative benötigen. Hier müssen wir ansetzen und zeigen, dass eine Ausbildung im Handwerk zu großem Erfolg führen kann", ergänzte Präsident Stein.
„Der Fachkräftemangel stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die nur bewältigt werden kann, wenn wir den Menschen die vielfältigen Möglichkeiten im Handwerk aufzeigen", stimmte Henke zu. „Im Handwerk kann man viel erreichen – mit Kopf und Hand“, schloss er seine Aussage.