An den interaktiven Ständen wurden die Schülerinnen und Schüler auch von Auszubildenden angeleitet.
Foto: Handwerkskammer Oldenburg

Berufswelt zum Anfassen und Ausprobieren

Eine große Bandbreite verschiedener Handwerksberufe konnten Schülerinnen und Schüler beim „Tag der Ausbildung“ an interaktiven Ständen erleben.

erstellt am 23. August 2024

Oldenburg. Am Donnerstag verwandelte sich das Gelände des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer Oldenburg erneut in eine lebendige Ausbildungswelt, die zahlreiche Jugendliche aus der Region begeisterte. Über 1.500 Schülerinnen und Schüler nahmen die Gelegenheit wahr, die Vielfalt der Handwerksberufe hautnah zu erleben. In einer lebhaften und interaktiven Umgebung konnten die Jugendlichen an Aktionsständen erste praktische Erfahrungen sammeln.

Der „Tag der Ausbildung“ beeindruckte besonders durch die Vielfalt der Angebote: Bei der Metall-Innung konnten die Jugendlichen Armreife aus Aluminium oder Messing biegen und mit ihren Namen prägen. Bei den Dachdeckern wurden aus Schiefer Herzen zum Mitnehmen herausgearbeitet. Beim Bau-ABC Rostrup wurde nicht nur das Maurern ausprobiert, sondern auch Hände aus Beton gegossen. Und bei den Konditoren wurden unter Anleitung leckere Marzipan Rosen geformt.

Für Kai Vensler, Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung der Handwerkskammer Oldenburg, ist die Berufsorientierung von zentraler Bedeutung: „Unser Ziel ist es, die Vielfalt der Handwerksberufe aufzuzeigen und den Jugendlichen zu vermitteln, dass eine Ausbildung im Handwerk eine hervorragende Option für ihre berufliche Zukunft ist. Es ist uns wichtig, den jungen Menschen eine konkrete Vorstellung von den verschiedenen Berufsfeldern zu geben und sie für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern.“

Am Stand der Zweiradmechaniker-Innung zeigte Kolja Zehrendt deshalb Interessierten, wie ein Fahrradreifen montiert wird – eine grundlegende Tätigkeit, die gleich zu Beginn der Ausbildung vermittelt wird. „Die Schülerinnen und Schüler erleben das Handwerk aus erster Hand und können direkt feststellen, ob der Beruf zu ihnen passt“, erläuterte Zehrendt.

Diese praxisnahen Einblicke sind von unschätzbarem Wert. Viele Schulen nutzen deshalb schon seit Jahren die Gelegenheit, um ihre Schülerinnen und Schüler an dieser Berufsorientierungsmesse teilhaben zu lassen, so zum Beispiel die Letheschule aus Wardenburg. Lehrerin Antonia Wirtz, die mit ihrer 8. Klasse vor Ort war, betont: „Die Schülerinnen und Schüler können sich hier selbst handwerklich betätigen, und solche Erlebnisse bleiben in Erinnerung.“ Besonders schätzt sie, dass an vielen Ständen Auszubildende präsent sind, die bereitwillig Fragen beantworten. „Da sie altersmäßig näher an den Schülern dran sind, senkt das die Hemmschwelle und erleichtert den Austausch.“ Auch Ralf Brumund von der Oberschule Wiefelstede kommt seit 15 Jahren jedes Jahr und lobt den Wandel in der Berufsorientierung: „Heutzutage ist etwas Handfestes zum Anfassen sehr wichtig, das bietet ganz andere Möglichkeiten als früher.“ Der Berufsstartbegleiter betonte, dass er mit einer sorgfältigen Vor- und Nachbereitung von solchen Berufsorientierungsterminen seine 8. und 9. Klassen für die Zukunft startklar macht.

Doch nicht nur Schülerinnen und Schüler profitierten von einem Besuch. Auch eine Gruppe Lehramtsstudenten der Universität Oldenburg war vor Ort, begleitet von Professor Dr. Rudolf Schröder, der die Professur für Ökonomische Bildung mit Schwerpunkt Berufsorientierung innehat, und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dr. Silke Bakenhus. „Für angehende Lehrkräfte, die meist keine handwerkliche Ausbildung durchlaufen haben, sind solche praxisnahen Einblicke besonders wertvoll. Nur wenn die zukünftigen Lehrer sich selbst in der Berufswelt auskennen, können sie auch eine gute Berufsorientierung für ihre Schülerinnen und Schüler bieten“, betonten beide.

Bei den Zweiradmechaniker konnten Reifen ausgewechselt werden.
Foto: Handwerkskammer Oldenburg

Selbst einmal am Bagger zu sitzen – diese Aussicht begeisterte viele Jugendliche.


Foto: Handwerkskammer Oldenburg