© Alexander Raths / panthermedia.net

Demografie

Stärken Sie Ihr Unternehmen für den demografischen Wandel. Seien Sie ein attraktiver Arbeitgeber! Nutzen Sie zudem die neuen Marktchancen als Wirtschaftsfaktor! Lassen Sie sich beraten!

Während in Deutschland die Geburtenraten sinken, steigt der Anteil der älteren Bevölkerung an. Diese Verschiebung in den Altersstrukturen ist bereits in vollem Gang und betrifft auch das Handwerk. Der demografische Wandel hat zur Folge, dass immer weniger Menschen ins Erwerbsleben eintreten und dass das Durchschnittsalter der Belegschaft steigen wird. 

Gleichzeitig gestaltet sich auch die Marktseite für das Handwerk neu. Anforderungen an handwerkliche Leistungen ändern sich, neue Marktnischen können erschlossen werden. 

Stärken Sie Ihr Unternehmen für den demografischen Wandel durch Maßnahmen zur Nachwuchssicherung, durch Weiterbildung und Personalentwicklung, durch Familienfreundlichkeit und ein betriebliches Gesundheitsmanagement, durch gezielte Fachkräftegewinnung und durch die frühzeitige Vorbereitung bei der Unternehmensnachfolge. 

Nachwuchssicherung

Sowohl der demografische Wandel als auch der Wandel zur Wissensgesellschaft wird es immer schwerer machen, Auszubildende für das Handwerk zu gewinnen. Um auch zukünftig für Jugendliche attraktiv zu sein, ist es notwendig, sich an den Einflussfaktoren junger Menschen bei der Wahl ihres Arbeitgebers zu orientieren:

  • Akzeptanz und Wertschätzung
  • Arbeitsklima eines Unternehmens
  • Geregeltes Arbeitsleben
  • Berufseinstieg und Entwicklungschancen
  • Identifikation mit dem Unternehmen
  • Entlohnung
  • Reputation und Prestige
  • Standort
  • Kreativität und Modernität

Die verschiedenen Phasen der Berufsausbildung von einem Praktikum, der Vertragsunterzeichnung bis hin zur Gesellenprüfung sollten so gestaltet sein, dass die Ausbildung qualitativ hochwertig und für den Auszubildenden motivierend verläuft. 

Weiterbildung / Personalentwicklung

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es essenziell für jeden Betrieb, gerade die Leistungsträger und ihr Wissen im eigenen Betrieb zu halten. Nur mit einem gut aufgestellten, innovativen Betrieb wird es möglich sein, die Herausforderungen des demografischen Wandels und der sich gleichzeitig rasant entwickelnden Technologien zu bewältigen.

Bergen Sie die Schätze in Ihrem Unternehmen und beginnen Sie mit Ihren eigenen Beschäftigten! 

In der Regel sollten sich folgende Schritte in einem Personalentwicklungskonzept sowie der Umsetzung finden:

  • Klären der Bedarfssituation der Organisation
  • Potenziale und Entwicklungsbedürfnisse der Mitarbeiter/innen ermitteln
  • Bedarfe in der Organisation und Potenziale der Mitarbeiter/innen abgleichen für die Maßnahmenplanung
  • Maßnahmen durchführen, dokumentieren und auswerten
  • Evaluation und erneute Planung

© Falk Heller, www.argum.com

Mit welcher Intensität und mit welchem Zeitaufwand Sie ein solches Vorhaben angehen wollen, richtet sich natürlich nach Ihrem Betrieb. Hier müssen die Konzepte  individuell gestaltet sein, denn je nach Größe, Betriebsklima, Unternehmenskultur und Region ist für jeden Betrieb eine andere Vorgehensweise sinnvoll.

Familienfreundlichkeit

Ein familienbewusstes Arbeitsumfeld kann der entscheidende Vorteil im Wettbewerb um die besten Köpfe sein, denn für Beschäftigte zählen bei der Auswahl eines Arbeitgebers außer dem Gehalt auch attraktive Bedingungen für die Vereinbarkeit von Berufs-, Privat- und Familienleben.

© Handwerkskammer Oldenburg

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft keinesfalls nur Familien mit kleinen Kindern, sondern alle Beschäftigten in unterschiedlichen Lebensphasen: Berufseinsteigerinnen und -einsteiger, Eltern mit kleinen Kindern und Schulkindern, Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen, Beschäftigte in der Lebensmitte sowie ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Im Laufe des Erwerbslebens verändert sich der Zeitbedarf eines Menschen für die Familie immer wieder. Deshalb sind vor allem flexible und lebensphasenorientierte Arbeitszeiten ein wichtiges Instrument zur Gestaltung von Berufs-, Privat- und Familienleben. Aber auch die ganz praktische Unterstützung bei der Organisation der Betreuung von Kindern und zu pflegenden Angehörigen werden zunehmend von den Betrieben zur eigenen Aufgabe erklärt. Der Familiengedanke wird ein fester Baustein einer jeden Unternehmenskultur. Ein familienfreundliches Betriebsklima erhöht nicht nur die Motivation, sondern bindet die Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Handwerk beinhaltet körperliche Arbeit. Damit verbunden sind oftmals auch gesundheitliche Belastungen für die Mitarbeiter. Aber: Kranke Mitarbeiter sind auch teure Mitarbeiter.

Immer mehr Unternehmen im Handwerk erkennen, dass die Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor für den Unternehmenserfolg darstellt. Insbesondere im Licht der demografischen Entwicklung werden in Zukunft diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiter durch gesundheitsförderliche Bedingungen unterstützen. Dabei reicht es nicht aus, nur Maßnahmen auf der Verhaltensebene wie z.B. Rückenschule oder Stressmanagement umzusetzen. Erforderlich ist vielmehr eine Veränderung der Unternehmenskultur.

© Handwerkskammer Oldenburg

Eine erfolgversprechende Initiierung von Projekten des betrieblichen Gesundheitsmanagements erfordert

  • Unterstützung der Projekte durch die Unternehmensleitung 
  • Einrichtung eines betriebsinternen Steuerungsteams
  • Planung personeller und finanzieller Ressourcen
  • Sensibilisierung und Information der Führungskräfte 
  • Information und Sensibilisierung – Einbeziehung der Mitarbeiter

Jeder eingesetzte Euro erzielt nach aktuellen Erkenntnissen einen Return on Investment zwischen 1:4 und 1:8. Betriebliches Gesundheitsmanagement rechnet sich für das Unternehmen!

Fachkräftegewinnung

Trotz vieler guter Unternehmenskonzepte hinsichtlich der Fachkräftegewinnung in den Handwerksbetrieben können nicht alle Stellen besetzt werden. Der Wettbewerb um die Mitarbeiter ist bereits in vollem Gange. Dem Unternehmenswachstum sind bereits heute Grenzen gesetzt. Dabei gibt es viele ungenutzte Ressourcen, die das Handwerk künftig intensiver erschließen muss! 

Dieses gilt z.B. bei der Erhöhung des Frauenanteils im Handwerk. Frauen sind trotz guter Qualifikation, umfangreichem technischen Interesse und handwerklicher Begabung immer noch unterrepräsentiert. Das beginnt bereits bei der Ausbildung interessierter und kreativer junger Frauen. 

Auch Hochschulabsolventen sind eine wichtige Gruppe, die von Handwerksbetrieben gezielt angesprochen werden können. Kleinbetriebliche, überschaubare Strukturen können für diese Zielgruppe einen besonderen Reiz ausmachen. Studienabbrecher, die ihre weitere berufliche Entwicklung nicht an der Hochschule sehen, sondern in der betrieblichen Praxis, sollten zudem verstärkt in den Fokus genommen werden. 

Ungenutztes Potential: Frauen, ältere Mitarbeiter, Menschen mit Migrationshintergrund

Gezielter angesprochen werden sollten auch Menschen mit Migrationshintergrund. Eine mögliche Strategie - und das haben einige Handwerksbetriebe bereits erkannt - ist es, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und für den eigenen Betrieb aufzubauen. 

Künftig sind zudem auch ältere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht nur länger im Betrieb zu beschäftigen, sondern gezielt anzusprechen. An dieser Stelle kann der Betrieb von Fachkenntnissen und Erfahrungen profitieren, die gewinnbringend im Unternehmen eingesetzt werden können. Die Herausforderung ist es, eine Kultur zu schaffen, in der die Beschäftigung von Arbeitnehmern bis zum Renteneintrittsalter selbstverständlich ist und eine altersgruppengerechte Personalpolitik umgesetzt wird. 

Schließlich hat die Integration von Menschen mit Behinderung eine hohe Bedeutung. Hier arbeiten die Handwerkskammern eng zusammen mit den Arbeitsagenturen und den Integrationsfachdiensten.

Unternehmensnachfolge

© Handwerkskammer Oldenburg

Die erfolgreiche Übergabe oder Übernahme eines Betriebs erfordert eine intensive und detaillierte Planung. Bei der Nachfolgeregelung bedarf es in der Regel einer betriebswirtschaftlichen, juristischen und steuerrechtlichen Beratung. Bei allen Zahlen und Paragraphen sollte aber nicht vergessen werden, dass die Übergabe des eigenen Lebenswerkes ebenso von Persönlichem und Zwischenmenschlichem geprägt ist, die jede Betriebsübergabe individuell und einzigartig macht.

Wichtig sind:

  • die persönliche, neutrale Beratung
  • die Nachfolgersuche innerhalb der Familie, des Betriebs oder von außerhalb 
  • die Entwicklung eines individuellen Übergabefahrplans

Die Übernahme eines etablierten Betriebs stellt eine attraktive Alternative zur Neugründung dar, da die häufig mühsame Aufbauphase entfällt. So kann direkt auf einen vorhandenen Kundenstamm und ein eingespieltes Mitarbeiter-Team zurückgegriffen werden. Dies ermöglicht dem Nachfolger oder der Nachfolgerin gleich von Beginn an effektiv und erfolgreich zu arbeiten.

Wirtschaftsfaktor Demografie

Die Deutschen werden weniger, bunter und älter. Der demografische Wandel wird in vielen Bereichen unseres Lebens zu starken Veränderungen führen. Weitere Megatrends wie z.B. Globalisierung, Klimaschutz, Gesundheit, Digitale Kultur werden das Nachfrageverhalten der Kunden zusätzlich beeinflussen. 

Andere Bedürfnisse und neue Anforderungen der älter werdenden Kundschaft bzgl. Mobilität, Versorgung, Kommunikations- und Informationstechnik wie auch der Wunsch nach einem langen, gesunden und selbstbestimmten Leben in  den eigenen Wänden führen zu veränderten Konsum- und Kaufentscheidungen. Es gilt, sich als Unternehmer darauf einzustellen und sich strategisch richtig zu positionieren. 

Der demografische Wandel eröffnet vielen Handwerksunternehmen unterschiedlicher Gewerke nämlich auch neue Chancen! Unverzichtbar für den langfristigen betrieblichen Erfolg ist es aber, sich mit den neuen Anforderungen des künftigen Kunden auseinanderzusetzen, das eigene Produkt- und Leistungsangebot (Produktentwicklung) entsprechend weiterzuentwickeln, demografierelevante Aspekte bei Kunden- und Marktanalyse einzubeziehen sowie das eigene Marketing anzupassen.

Ansprechpartner

Dipl.-Kauffrau Susann Ruppert Geschäftsbereichsleiterin Wirtschaftsförderung Telefon 0441 232-235 Telefax 0441 232-55235 ruppert@hwk-oldenburg.de