Hohe Räume bieten viele Möglichkeiten: Marina Lattermann arbeitet auf dem Nordwolle-Gelände in Delmenhorst.
© Torsten Heidemann
Mit Farbkombinationen oder Motiven gestaltet Marina Lattermann Fassaden sehr individuell.
© Privat
Traum vom Atelier erfüllt
Marina Lattermann ist Malermeisterin und Künstlerin zugleich. Den Meistertitel hat sie mit 43 Jahren erworben.
Wenn es stimmt, dass die Deutschen sich wieder mehr Kreativität an den Wänden wünschen, dann dürfte Marina Lattermann mit ihrer Existenzgründung alles richtig gemacht haben. Mit der Firmierung „Emotion Art“ ist die Delmenhorsterin im vergangenen Jahr an den Start gegangen. Kurz zuvor hatte sie im Alter von 43 Jahren die Meisterprüfung abgelegt. „Ich war die Klassen-Mutti“, lacht Marina Lattermann, die auch wirklich Mutter ist - zweifache, um genau zu sein.
Ob es nun Hingucker in Wohnzimmern, außergewöhnliche Bilder in Fluren oder ganze Hausfassaden mit illustren Motiven sind: Das Besondere übt seit jeher starke Reize auf Marina Lattermann aus. Dabei spielt Bremen eine gewichtige Rolle. „Vor meiner Malerausbildung habe ich dort an der Kunstschule das Fachabitur gemacht“, erzählt sie. Später hat sie als Gesellin unter anderem für Betriebe gearbeitet, die Aufträge in den schönen Altbauten der Hansestadt bekommen hatten. Badezimmer mit Gewölbedecke, venezianische Spachteltechniken und vieles mehr sind positiv in Erinnerung geblieben.
Als die Kinder größer werden und Marina Lattermann die Teilzeitbeschäftigung in Frage stellt, macht ihr Mann Jens sich im Elektrohandwerk selbstständig. „Als ich gesehen habe, wie gut das anlief, wuchs mein Interesse, den Meister zu machen“, blickt sie zurück. Mittlerweile hat das Ehepaar benachbarte Gewerbeflächen auf dem Nordwolle-Gelände in Delmenhorst angemietet. Zusammenarbeit kommt auch vor – schließlich müssen aufgestemmte Wände auch wieder schön gemacht werden.
Das Industriedenkmal „Nordwolle“ beeindruckt heutzutage mit der unterschiedlichen Nachnutzung der Gebäudekomplexe. Marina Lattermann blickt von ihrem Schreibtisch hoch zum Lichtschacht, als sie sagt: „Ich habe früher von einem Atelier geträumt.“ Dann ist dieser Traum jetzt erfüllt, oder? „Ja“, strahlt sie.
In diesem kreativen Umfeld kann sie Wand- und Illusionsmalerei ausleben. Bei jedem Auftrag entwirft sie ein Muster. „Die Kunden können sich ein Motiv erst so richtig gut vorstellen, wenn ich es auf Papier oder Platte mitbringe. Nicht nur die Optik, sondern auch die Haptik kann ich damit erklären.“ In der Meistervorbereitung habe sie sehr viel Wissen in Bezug auf Farben, Stoffe und Bauchemie aufgebaut. Hinzu kommt ihr künstlerisches Vorstellungsvermögen. Beim Rundblick im Atelier zeigt sich: Die Tier- und Pflanzenwelt ist auf den Werken von Marina Lattermann sehr präsent. Ein Flamingo, den sie in Originalgröße als Muster auf Platte gemalt hat, wird demnächst einen Flur mit Blick in Richtung Wohnzimmer verschönern.
Zurzeit ist die Malermeisterin und Künstlerin größtenteils alleine unterwegs und kauft sich bei Bedarf externe Hilfe ein. „Emotion Art“ könnte aber auch bald den ersten Angestellten haben. „Man kann ja nicht alles alleine schaffen“, sagt die Unternehmensgründerin, die eine aufregende Startphase hinter sich hat und für weitere Aufträge aus der Kategorie „ausgefallene Wünsche“ bereit ist.
Homepage: www.emotion-art-malerei.de